Was ist der Zensus?

01 Nutzen & Notwendigkeit

Wofür ist der Zensus gut?

Im Jahr 2022 fand in Deutschland wieder ein Zensus statt. Mit dieser statistischen Erhebung wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Um verlässliche Basiszahlen für Planungen zu haben, ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl notwendig. In erster Linie wurden hierfür Daten aus Verwaltungsregistern genutzt, sodass die Mehrheit der Bevölkerung keine Auskunft leisten musste. In Deutschland ist der Zensus 2022 eine registergestützte Bevölkerungszählung, die durch eine Stichprobe ergänzt und mit einer Gebäude- und Wohnungszählung kombiniert wird. Mit dem Zensus 2022 nahm Deutschland an einer EU-weiten Zensusrunde teil, die seit 2011 alle zehn Jahre stattfinden soll. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Zensus von 2021 in das Jahr 2022 verschoben.

02 Gesetzliche Grundlagen

Gesetzliche Grundlagen

Die EU verpflichtet die Mitgliedstaaten zur Erfassung von Bevölkerungsergebnissen. Den rechtlichen Rahmen für die vorbereitenden Arbeiten in Deutschland bildet das Zensusvorbereitungsgesetz. Grundlage für die Durchführung ist das Zensusgesetz.

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03 Die Ergebnisse des Zensus

Die Ergebnisse des Zensus liefern folgende Informationen:

  • aktuelle Bevölkerungszahlen
  • Daten zur Demografie, das heißt Alter, Geschlecht oder zum Beispiel Staatsbürgerschaft der Einwohnerinnen und Einwohner
  • Daten zur Wohn- und Wohnungssituation wie durchschnittliche Wohnraumgröße, Miethöhe, Leerstand oder Eigentümerquote

Die Daten wurden nur anonymisiert ausgewertet. Beim Zensus geht es nicht darum, etwas über die individuellen Lebensverhältnisse oder Einstellungen der Einwohnerinnen und Einwohner zu erfahren. Vielmehr bedeutet Statistik, dass Daten verallgemeinert, Summen gebildet und Durchschnitte berechnet werden – und gerade nicht der Einzelfall dargestellt wird. Ziel und Zweck ist es, eine verlässliche Datenbasis für weitere Planungen zu erhalten. Die Ergebnisse des Zensus werden im Sommer 2024 vorliegen und auf dieser Website veröffentlicht. Mit den Zensus-Ergebnissen erhält die Fortschreibung der Bevölkerungszahlen eine neue Grundlage. Dies bedeutet, dass die amtliche Statistik die Berechnung der Zahlen auf den Zensus 2022 umstellt.

04 Wer führt den Zensus durch?

Wer führt den Zensus durch?

Für den Zensus arbeiten die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zusammen. Das Statistische Bundesamt ist dabei für die Entwicklung der benötigten technischen Anwendungen verantwortlich. In Zusammenarbeit mit dem Informationstechnikzentrum Bund wird die für den Empfang, die Aufbereitung und Datenhaltung notwendige IT-Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Die Statistischen Ämter der Länder steuerten die Durchführung der Befragungen in ihrem jeweiligen Bundesland. Sie erhoben eigenständig die Daten für die Gebäude- und Wohnungszählung und organisierten die Einrichtung von Erhebungsstellen in den Kommunen. Deren Hauptaufgabe bestand darin die Befragungen vor Ort zu koordinieren und unter anderem Erhebungsbeauftragte anzuwerben.

Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder erfüllen gemeinsam die Aufgaben der amtlichen Statistik in Deutschland. Als neutrale, objektive und wissenschaftlich unabhängige Institutionen informieren sie über gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche und ökologische Strukturen, Zusammenhänge und Entwicklungen und zeigen politische Handlungsfelder auf. Mit der Erhebung, Aufbereitung und Veröffentlichung statistischer Daten werden sie dem Grundrecht auf Information gerecht und liefern eine wichtige Basis für demokratische, faktenbasierte Entscheidungsprozesse.

Erhebungsstellen

In der Vorbereitungszeit des Zensus wurden in den Kommunen Erhebungsstellen eingerichtet. Die Erhebungsstellen kümmerten sich eigenverantwortlich um die Anwerbung, Betreuung, Schulung und Koordination der Erhebungsbeauftragten. Sie bildeten Erhebungsbezirke und teilen die Erhebungsbeauftragten ein. Zudem lag die Kontrolle der Erhebungsunterlagen genauso in ihrem Verantwortungsbereich wie die Kontaktaufnahme mit säumigen Auskunftspflichtigen, sodass am Ende die Erhebungsunterlagen vollständig an das Landesamt übermittelt werden konnten.

Erhebungsbeauftragte

Erhebungsbeauftragte führten die Befragungen vor Ort durch. Sie besuchten die in der Stichprobe ausgewählten Bürgerinnen und Bürger und erfassen die Daten mit einem (Online-) Fragebogen. Die Voraussetzungen für den Einsatz als Erhebungsbeauftragter sind gesetzlich festgelegt. Alle Bewerberinnen und Bewerber wurden von den Erhebungsstellen in den Kommunen nach den festgelegten Auswahlkriterien geprüft und im Zweifel auch abgelehnt. Vor ihrem Einsatz mussten sie sich gesetzlich auf die Wahrung des Statistikgeheimnisses und zur Geheimhaltung der Erkenntnisse, die sie während und nach ihrer Tätigkeit gewonnen haben, schriftlich verpflichten.

06 Faktencheck zum Zensus

Klare Sicht auf den Zensus 2022

Als Desinformation oder Fake News werden nachweislich falsche oder irreführende Informationen bezeichnet, die verbreitet werden, um die Öffentlichkeit zu beeinflussen oder zu täuschen. Auch der Zensus 2022 ist damit konfrontiert.
Der Zensus 2011 und der Zensus 2022 waren und sind die größten Projekte der amtlichen Statistik in Deutschland. Viele Bürgerinnen und Bürger sind an der Erhebung beteiligt und auskunftspflichtig. Gerade bei diesen Großprojekten der amtlichen Statistik kann es passieren, dass Informationen falsch verstanden oder auch bewusst falsch dargestellt werden. Neben den klassischen Print- und Online-Medien können vor allem auch in den sozialen Medien oder Chatgruppen falsche Informationen weitergeben werden.